Die virtuelle Weinreize-Weinreise: Folge 37: Algarve

Wir starten diese Weinreise durch die Algarve in Lagos mit seiner spektakulären Felsformation Ponta da Piedade. Weiter geht es zu zwei Weingütern des noch jungen Weinbaugebiets im Süden Portugals, Quinta dos Vales und Quinta do Francês. Schließlich erreichen wir die rauhe Atlantikküste im Westen und schließen mit malerischen Ausblicken auf die Steilküste an der Praia do Castelejo und nahe der Stadt Sagres.

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Wir beginnen unseren Rundgang durch Lagos an der zur Wasserseite hin offenen Praca Infante Dom Henrique am Denkmal Heinrich des Seefahrers, das hier 1960 anlässlich seines 500. Todestages errichtet wurde. An der Südseite des Platzes besuchen wir die Igreja Santa Maria, die ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert stammte, jedoch bei einem Erdbeben im 18. Jahrhundert zerstört und nachfolgend neu aufgebaut wurde. Dort befindet sich auch das Grab Heinrichs des Seefahrers.
Die pittoresken verwinkelten Altstadtgässchen bieten immer wieder reizvolle Ausblicke, zum Beispiel auf die etwas versteckt liegende Santo-Antonio-Kirche. Lagos lebte in seiner langen Geschichte überwiegend von der Fischerei. Heute indes ist der Tourismus zur wichtigsten Einnahmequelle geworden.

Nur zwei Kilometer südlich der Stadt befindet sich an der Spitze einer schmalen Landzunge die Ponta da Piedade, eine bizarre Formation mit zahlreichen Felsdomen, die mitunter an Tiergestalten erinnern. Dieser sehenswerte Küstenstreifen, der zu den schönsten Naturschauspielen Portugals zählt, lässt sich sehr gut zu Fuß oder im Rahmen einer Bootstour erkunden. Bei gutem Wetter kann man von hier bis nach Sagres, dem Endpunkt unserer heutigen Reise blicken.

Hat man sich je gefragt, wie eng Weinkultur und Kunst zusammenhängen, so findet man die Antwort womöglich in der Quinta dos Vales, einem Weingut unweit von Portimão.
Die ersten Reben wurden in den achtziger Jahren angepflanzt, woraus zumeist einfache Fassweine gekeltert wurden. 2006 übernahm der ehemalige Banker, Bauprojektleiter und Chef eines Ölunternehmens Karl Heinz Stock das Weingut machte einen kompletten Neuanfang.

Seiner Überzeugung nach bilden Kunst und Wein eine Symbiose, denn aus Sicht des Schaffenden sei es unerheblich, ob man ein Kunstwerk oder einen außergewöhnlichen Wein erschaffe. Und so hat Stock auf dem Weingut zahlreiche Skulpturen aufgestellt, die er selbst angefertigt hat und welche, so sagt Winzer und Künstler Stock, keinem Schema folgen, sondern seine Erfahrungen widerspiegeln.
Während in der Algarve, wie auch im übrigen Portugal meist rote Sorten angebaut werden, setzte Stock schon früh auf weiße Sorten. So finden sich auch Verdelho, Antão Vaz und Viognier auf seinen Weinbergen.

Wir reisen 16 Kilometer weiter nach Norden und erreichen die Quinta do Francês, einen Familienbetrieb mit 8 Hektar Rebfläche, die eingebettet in die Hügel von Silves, im Tal des Flusses Odelouca liegt.

Für die Weine zeichnet Winzer Patrick Agostini verantwortlich. Agostini wurde, wie der Name seines Weinguts vermuten lässt, in Frankreich geboren und entstammt einer piemontesischen Familie mit langer Weinbautradition.

Weinbau ist ihm gleichwohl nicht in die Wiege gelegt worden, denn Agostini ist von Hause aus Pathologe. Nach Portugal kam er durch seine Frau Fátima. Anfang der 2000er Jahre pflanzte er die ersten Reben hier im Odelouca-Tal. Seit 2008 produziert er Qualitätswein vor allem aus den Rebsorten Trincadeira, Tinta Roriz, Cabernet Sauvignon und Syrah.

Auf unserem Weg nach Westen lassen wir nach und nach die belebten Hauptverkehrsstraßen der Algarve hinter uns und nähern uns der wilden Westküste Portugals auf staubigen Schotterpisten. Hierbei bieten sich immer wieder reizvolle Ausblicke auf die zerklüftete Steilküste.

Schließlich erreichen wir den Praia do Castelejo, der von hohen Felswänden eingerahmt wird. Im Süden des Strandes sind sie besonders hoch und können von einem Aussichtspunkt aus bewundert werden. Im Norden des Strandes liegt der Pedra da Laje, der wegen seines Fischreichtums bei Anglern sehr beliebt ist.

Bei einer Reise durch Portugal denkt man bei Sagres meist an die bekannte Biermarke des Landes.

Dabei ist Sagres vor allem ein lohnendes Ausflugsziel: Das etwas abseits liegende Städtchen an der Westspitze der Algarve bietet eine dramatische Landschaft mit weitläufigen Stränden, gewaltigen Klippen und tosendem Meer, was die Region attraktiv für Surfer macht.

Neben Surfen – eindeutig die Hauptaktivität hier, lässt sich die Gegend über gut ausgebaute Wanderwege erkunden. Vom markanten Fort im Süden der Stadt, das in Form einer Windrose erreichtet wurde, führt einen der Weg zum Cabo de São Vicente mit seinen 62 m hohen steil zum Meer abfallenden Felswänden und dem weithin sichtbaren Leuchtturm.

Wen es weiter nach Westen zieht, kann hier die letzte Bratwurst vor Amerika genießen.